Die Oberflächen meiner Produkte erhalten fast immer irgendeine Form von schützendem Finish, sie werden geölt, gewachst, lackiert – oder mit Kombinationen von all dem behandelt. Zusätzlich kommen häufig diverse Kleber, Dichtungsmittel und Farbpigmente zum Einsatz, um Reissen des Holzes zu verhindern, es wasserdicht zu machen und zu färben.
Das sachgerechte Finish von Holzoberflächen ist eine eigene Wissenschaft (wer was lernen will: das ist die Bibel). Ich hab zwar schon viele Mittel und Techniken ausprobiert, lerne aber immer noch dazu. Bei jedem Produkt, dass Du geschenkt bekommst, gebe ich an, welche Materialien dafür verwendet wurden. Im folgenden findest Du einige Details. Mehr gern auf Nachfrage (Vorsicht: ich red’ dann stundenlang).
– Pflege –
Holzprodukte niemals im Geschirrspüler waschen, sondern händisch mit einem milden Spülmittel. Danach sofort mit einem Geschirrtuch abtrocknen.
Nicht mit Essensresten oder Flüssigkeiten längere Zeit (> 1 Stunde) stehen lassen. Schon gar nicht damit in den Eiskasten stellen und erst am nächsten Tag weiter essen.
Nicht mit heissen Flüssigkeiten (kochendes Wasser, Tee, Kaffee) in Berührung bringen (Ausnahme z.B. Kochlöffel, siehe “kein Finish” unten). Faustregel: Ist die Temperatur für die Haut zu heiss? Dann ist es vermutlich auch für das Oberflächen-Finish zu heiss (~ 80°C gelten als absolute Obergrenze für viele ausgehärtete Öle und Wachse – besser drunter bleiben!).
Bei der Beschreibung Deines Produkts ist angegeben, welches Finish ich dafür verwendet habe, und wie Du es auffrischen kannst. Entweder mit einem guten Öl (z.B. gekochtes Leinöl aus dem Baumarkt, KEIN Speiseöl) oder mit einem Holzwachs – Du bekommst beides in jedem Baumarkt. Wenn Du die von mir verwendeten Finishes verwenden willst: siehe unten. Hier ist ein kurzes Video, wie Du dabei vorgehst; es geht ganz einfach und schnell.
– Gifte und Allergene –
Ich verwende niemals giftige Stoffe. Da leider die Hersteller immer sehr zurückhaltend mit der Deklaration ihrer Inhaltsstoffe sind, kann ich völlige Ungiftigkeit nicht zu 100% garantieren – aber bei modernen Finishes halte ich Bedenken generell für nicht angebracht, die Zeit der Bleioxid-Sikkative ist wohl vorbei. Auch potentiell allergene Mittel setze ich nicht ein (z.B. Nussöle). Alle meine Produkte sind daher lebensmittelecht und für Kinder geeignet. Seltene Ausnahmefälle (z.B. Kupferdraht-Inlays oder bedenkliche Farbpigmente) sind immer bei der Beschreibung Deines Produkts ausgewiesen.
– Oberflächen-Finishes (alphabetisch geordnet) –
Das von mir verwendete Foodsave-Finish ist ein Öl und kommt von der Chestnut. Über Verarbeitungseigenschaften und Haltbarkeit kann ich nur das Beste berichten, es ist ein klasses Produkt. Mein Problem damit: Der Name weist zwar darauf hin, dass es nahrungsmittelecht ist, ich kann aber nirgends etwas über die verwendeten Ausgangs- und Hilfsstoffe finden. Das machen zwar fast alle Hersteller von Holzschutz-Produkten so, es ärgert mich aber so sehr, dass ich das Finish nicht mehr nachkaufe.
Das Hartwachsöl der Firma König wird aus Tung-, Lein- und Standöl, Bienen- und Carnaubawachs und Balsamharz hergestellt. Es ist wasserabweisend, UV-beständig und nahrungsmittelecht. Das zarte Schwäbeln des Firmenchefs und die weitgehende Transparenz über die Ausgangs- (alles Natur!) und Hilfsstoffe (keine, v.a. keine Sikkative), haben mich sehr für die Könige eingenommen. Ich bin grad (2024) dabei, ihre Produkte zu testen. Bisher: ganz grossartig.
Die Holzcreme+ der Firma König (siehe Hartwachsöl oben) besteht aus Tungöl, Bienenwachs und diversen unspezifizierten Harzen. Sie ist nahrungsmittelecht, UV-beständig und (wenn genügend viele Schichten aufgetragen werden) nicht nur wasserabweisend, sondern sogar wasserdicht.
Kein Finish setze ich selten ein, das ist fast immer eine schlechte Idee: Holz ohne Oberflächenschutz wird nach dem ersten Waschen rau, Dreck setzt sich fest und lässt sich kaum mehr vollständig entfernen, die Oberfläche vergraut und schaut grauslich aus. Bei häufigem oder längerem Kontakt mit Wasser quillt das Holz auf und neigt beim Abtrocknen zur Bildung von Rissen.
Es gibt aber ein paar Ausnahmen, die ich gern unbehandelt lasse. Beispielsweise die Kochlöffel: die dürfen nach jedem Einsatz in den Geschirrspüler; einfach in den Ofen stecken, sobald sie zu unansehnlich geworden sind. Oder Handschmeichler: denn die sollen ja intensiv befummelt werden und daher das “Holz-Feeling” möglichst unverfälscht behalten.
Milliput ist ein Zweikomponenten-Epoxidharz, das zum dekorativen Verkitten von Löchern und Rissen dient und auch für Verzierungen eingesetzt wird. Einmal ausgehärtet und fest, lässt es sich wunderbar schneiden, bohren und schleifen. Schaut ausserdem gut aus. Ich liebe es – Beschreibung hier.
Safloröl ist mein neuester (Juli 2024) Versuch, hab’s zufällig im Künstlerbedarf entdeckt. Auch Distelöl genannt – der grosse Vorteil soll sein, dass es weniger vergilbt als Lein- und Tungöl, daher ist es für sehr helle Hölzer (Esche, Pappel) vermutlich besser geeignet. Denn die schauen nach einem oder zwei Jahren gern ein bisserl aus wie ein alter Pferdezahn (nämlich gelblich). Schauma mal!
Schmuck-Accessoires wie Ohrhaken, Ösen oder Ring-Rohlinge stelle ich nicht selbst her, sondern kaufe sie hier zu. Ich verwende ausschliesslich versilberte oder vergoldete Teile (manchmal Chirurgenstahl), die sollten eigentlich nicht allergen sein. Aber ich bin nicht sicher, wie lange die veredelten Oberflächen halten, vermutlich werden sie irgendwann abgerieben. Wer daher eine Kontaktallergie gegen Metalle hat (Nickel, Chrom): Bitte aufpassen!
Der Spezialfirnis der Firma König (siehe Hartwachsöl oben) ist eine Verkochung von Tung- und Leinöl. Er ist wasserabweisend und wird für strapazierte, witterungs- und UV-beständige Oberflächen verwendet. Der Firnis ist nahrungsmittelecht.
Tung-Öl ist eigentlich das Non-plus-ultra der Holzpflege und ich war eine Zeitlang ein grosser Fan davon: leicht aufzutragen, stark wasserabweisend, abriebfest, UV-dicht, seidenmatt-glänzend, ungiftig, billig. Sein grosser Nachteil ist die oft extrem lange Trockenzeit: bis neu aufgetragene Schichten völlig abbinden, kann es Wochen und Monate dauern. Da ich meist drei mal öle, kann ein halbes Jahr zwischen dem Auftragen der ersten Schicht und der Auslieferung vergehen – das ist sehr, sehr fad. Zum Vergleich: Alternativprodukte binden meist schon nach wenigen Stunden ab und sind dann weiter verarbeitbar.